Aus der einteiligen Serie „Tiere in unserer Heimat“ heute das Thema:
Der Heckspoiler wird immer noch zur Großgruppe der Ungeziefer gerechnet. Ähnlich dem Schimmelpilz befällt er sein Wirtstier meist dann, wenn dieses in einem schwachen Zustand ist. Das Heckspoilermännchen befällt Autos mitten in der Nacht und saugt sich am Heck des Wagens in Kofferraumhöhe fest. Wenn der Autobesitzer am frühen Morgen in die Garage schaut und den Schädlingsbefall bemerkt, ist es meist zu spät.
Viele Wagenbesitzer versuchen den Heckspoiler mit hohen Autobahngeschwindigkeiten abzuschütteln, doch ohne Erfolg. Das Tierchen beginnt zu pfeifen und drückt das Auto besonders fest auf die Straße.
Im innerstädtischen Bereich beginnen neuerdings staatliche Ordnungskräfte mit einer Anti-Heckspoiler-Kampagne. Sie stellen Blitzgeräte am Straßenrand auf und versuchen mit starken Lichtblitzen die Heckspoiler so zu erschrecken, dass sie vom Wirtsauto ablassen. Der Autofahrer muss allerdings für jeden einzelnen Blitz bezahlen.
Autodesigner haben vieles versucht, um die Heckspoilerplage in den Griff zu kriegen. Sie bauen Kraftfahrzeuge mit Frontspoilern – dem natürlichen Feind des Heckspoilers – und rüsten die Motoren großzügig mit Pferdestärken aus.
Französische Forscher haben entdeckt: je hässlicher der Autofahrer, desto anfälliger sein Wagenheck für das Schmarotzertierchen. Je länger sich ein Heckspoileram Wagen festsaugt, desto grösser die Gefahr auch für den Wagenlenker. Die Wurzeln des Tieres kriechen durch einzelne Lüftungsschlitze und beginnen im Endstadium aus dem Hirn des Fahrers Saft zu saugen. Man erkennt die Befallenen daran, daß sie sich von heute auf morgen Goldkettchen um den Hals hängen, große Stereoanlagen ins Auto installieren und das Auto tieferlegen um dem Heckspoiler das Abspringen zu erleichtern. Im letzten Krankheitsstadium klebt der Autofahrer Buchstaben wie „KENWOOD“ und „FANATIC“ an die Heckscheibe. Dem kundigen Biologen zeigt das dann: dies ist ein hoffnungslos Befallener.